Section "Files" FontPath "/usr/X11R6/lib/X11/fonts/75dpi:unscaled" FontPath "/usr/X11R6/lib/X11/fonts/Type1" FontPath "/usr/X11R6/lib/X11/fonts/truetype" ... EndSection
In diese Verzeichnisse werden dann die Schriftdateien hineinkopiert. Neben den Verzeichnissen in der XF86Config können Sie auch temporär dem X-Server Schriftverzeichnisse zuordnen. Sie können dies durch den Befehl xset erledigen. Der folgende Befehl meldet ein Verzeichnis beim X-Server temporär an.
xset +fp /usr/X11R6/lib/X11/fonts/ttextra
Wollen Sie ein Verzeichnis temporär abmelden, dann kommt ein Minus vor die Option fp.
xset -fp /usr/X11R6/lib/X11/fonts/ttextra
Schauen wir doch mal in eine font.dir-Datei hinein.
ole@enterprise:/usr/X11R6/lib/X11/fonts> head truetype/fonts.dir 2963 dustismo_bold_italic.ttf -adobe-Dustismo-bold-i-normal--0-0-0-0-p-0-iso10646-1 dustismo_bold_italic.ttf -adobe-Dustismo-bold-o-normal--0-0-0-0-p-0-iso10646-1 dustismo_bold.ttf -adobe-Dustismo-bold-r-normal--0-0-0-0-p-0-iso10646-1 dustismo_italic.ttf -adobe-Dustismo-medium-i-normal--0-0-0-0-p-0-iso10646-1 dustismo_italic.ttf -adobe-Dustismo-medium-o-normal--0-0-0-0-p-0-iso10646-1 Dustismo.ttf -adobe-Dustismo-medium-r-normal--0-0-0-0-p-0-iso10646-1 civitype.ttf -alltype-Civitype-thin-r-normal--0-0-0-0-p-0-ibm-cp437 civitype.ttf -alltype-Civitype-thin-r-normal--0-0-0-0-p-0-iso10646-1 civitype.ttf -alltype-Civitype-thin-r-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-1
In der ersten Zeile steht die Anzahl der Schriften, die durch dieses Verzeichnis dem X-Server zur Verfügung stehen. Die Anzahl der Einträge in der Datei stimmen jedenfalls mit der Zahl überein.
ole@enterprise:/usr/X11R6/lib/X11/fonts> wc -l truetype/fonts.dir 2964 truetype/fonts.dir
Denken Sie daran eine Zeile abzuziehen, da die erste Zeile ja die Anzahl der Schriften enthält. Wenn wir uns aber mal die Anzahl der Dateien im Verzeichnis anschauen, stoßen wir auf eine leichte Differenz in der Größenordnung des Faktors zwei.
ole@enterprise:/usr/X11R6/lib/X11/fonts> ls truetype/ | wc -l 1271
Schauen wir uns doch mal dazu die Schriftart Bullpen an. Für diese Schrift gibt es in der Datei fonts.dir mehrere Einträge.
ole@enterprise:/usr/X11R6/lib/X11/fonts> grep Bullpen truetype/fonts.dir bullpen3.ttf -larabiefonts-Bullpen 3D-medium-r-normal--0-0-0-0-p-0-iso10646-1 bullpen3.ttf -larabiefonts-Bullpen 3D-medium-r-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-1 bullpen3.ttf -larabiefonts-Bullpen 3D-medium-r-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-13 bullpen3.ttf -larabiefonts-Bullpen 3D-medium-r-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-2 bullpen3.ttf -larabiefonts-Bullpen 3D-medium-r-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-9 bullpeni.ttf -larabiefonts-Bullpen-medium-i-normal--0-0-0-0-p-0-iso10646-1 bullpeni.ttf -larabiefonts-Bullpen-medium-i-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-1 bullpeni.ttf -larabiefonts-Bullpen-medium-i-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-13 bullpeni.ttf -larabiefonts-Bullpen-medium-i-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-2 bullpeni.ttf -larabiefonts-Bullpen-medium-i-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-9 bullpeni.ttf -larabiefonts-Bullpen-medium-o-normal--0-0-0-0-p-0-iso10646-1 bullpeni.ttf -larabiefonts-Bullpen-medium-o-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-1 bullpeni.ttf -larabiefonts-Bullpen-medium-o-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-13 bullpeni.ttf -larabiefonts-Bullpen-medium-o-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-2 bullpeni.ttf -larabiefonts-Bullpen-medium-o-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-9 bullpen_.ttf -larabiefonts-Bullpen-medium-r-normal--0-0-0-0-p-0-iso10646-1 bullpen_.ttf -larabiefonts-Bullpen-medium-r-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-1 bullpen_.ttf -larabiefonts-Bullpen-medium-r-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-13 bullpen_.ttf -larabiefonts-Bullpen-medium-r-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-2 bullpen_.ttf -larabiefonts-Bullpen-medium-r-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-9
Wenn Sie die Einträge genauer betrachten, werden Sie sehen, daß sich die 20 Einträge in der Datei nur auf 3 Schriftdateien beziehen. Dies liegt zu einem daran, daß die Schriftneigungen Italic (i) und Oblique (o) oft durch gleiche Dateien abgedeckt werden. Auch können manche Schriften mehrere Zeichensätze gleichzeitig abdecken. In unserem Beispiel werden durch die Bullpen-Schriftdateien die Zeichensätze ISO 8859-1, ISO 8859-2, ISO 8859-9, ISO 8859-13 und ISO 10646-1 abgedeckt. Wenn Sie sich dann mal die ``Bullpen-Dateien'' im Schriftverzeichnis anzeigen lassen, werden Sie neben den Truetype-Schriftdateien (ttf) weitere Dateien entdecken.
ole@enterprise:/usr/X11R6/lib/X11/fonts> ls -l truetype/bullpen* -rw-r--r-- 1 root root 15711 2004-05-09 13:34 truetype/bullpen3.afm -rw-r--r-- 1 root root 118288 2001-03-14 22:45 truetype/bullpen3.ttf -rw-r--r-- 1 root root 15177 2004-05-09 13:34 truetype/bullpen_.afm -rw-r--r-- 1 root root 15281 2004-05-09 13:34 truetype/bullpeni.afm -rw-r--r-- 1 root root 44936 2001-03-14 22:46 truetype/bullpeni.ttf -rw-r--r-- 1 root root 48176 2001-03-14 22:28 truetype/bullpen_.ttf
Die Dateien mit der Endung afm, wobei afm für Adobe Font Metrics steht, enthalten ausführliche Informationen über Postscript-Schriften. Die Programme OpenOffice und StarOffice benötigen diese Dateien um mit den Schriften umzugehen. Für X11 haben Sie ansonsten keine weitere Bedeutung und dürfen daher nicht in die Zählung der Dateien mit aufgenommen werden.
mkfontdir [OPTIONEN] [VERZEICHNIS]
Dabei durchsucht mkfontdir das aktuelle oder das angegebene Verzeichnis nach Schriftdateien und wertet dieses aus. Aus diesen Informationen erzeugt das Programm dann die Datei fonts.dir. Allerdings kann es gerade bei skalierbaren Schriften vorkommen, daß die notwendigen Informationen nicht aus der Datei extrahiert werden können. Für solche Schriften existiert eine Datei fonts.scale im gleichen Verzeichnis. Diese Datei ist vom Aufbau identisch mit der Datei fonts.dir und wird vom Befehl mkfontdir als weitere Informationsquelle benutzt.
mkfontscale [OPTIONEN] [VERZEICHNIS]
xfontsel [OPTIONEN]
Dabei bedient es sich zur Auswahl und Beschreibung der Schrift der XLFD und zeigt damit nicht nur ein Beispiel, wie die Schrift aussieht. Sondern zeigt auch an, wieviele Einträge für ein XLFD-Muster vorhanden sind.
Ein Screenshot des Programm sehen Sie in Abbildung 19.2 abgebildet.
ole@enterprise:/usr/X11R6/lib/X11/fonts> cat truetype/fonts.alias ! Meine Alias-Datei für Schriften "-Oles-Liebling-bold-i-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-1" "-misc-Swis721 BT-bold-i-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-1" "-Oles-Liebling-bold-o-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-1" "-misc-Swis721 BT-bold-o-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-1" "-Oles-Liebling-bold-r-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-1" "-misc-Swis721 BT-bold-r-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-1" "-Oles-Liebling-medium-i-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-1" "-misc-Swis721 BT-medium-i-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-1" "-Oles-Liebling-medium-o-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-1" "-misc-Swis721 BT-medium-o-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-1" "-Oles-Liebling-medium-r-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-1" "-misc-Swis721 BT-medium-r-normal--0-0-0-0-p-0-iso8859-1"
Ändern Sie die Datei fonts.alias im laufenden Betrieb oder führen Sie sonstige Änderungen an den Schriften durch, so ist es angebracht als X-Window-Benutzer das Neuladen der Schriftkonfiguration zu veranlassen. Sie können dafür in einem X-Terminal den folgenden Befehl verwenden.
ole@enterprise:/usr/X11R6/lib/X11/fonts> xset fp rehash