Next: 19.2.3 Konfigurationsprogramme
Up: 19.2 Konfiguration und Einrichtung
Previous: 19.2.1 Installation
Unterabschnitte
19.2.2 Die Konfigurationsdatei XF86Config
Die Konfigurationsdatei für den X-Server finden Sie im Verzeichnis
/etc/X11 unter dem Namen
XF86Config. In dieser Datei finden Sie die Konfigurationsanweisungen in Abschnitte aufgeteilt, die mit dem Schlüsselwort
Section und der Bezeichnung des Abschnitts beginnen und mit dem Schlüsselwort
EndSection enden. Das folgende Beispiel zeigt einen Ausschnitt aus dem Abschnitt ``File''.
Section "Files"
FontPath "/usr/X11R6/lib/X11/fonts/misc:unscaled"
...
InputDevices "/dev/pointer3"
EndSection
Die meisten Abschnitttypen können auch mehrfach vorkommen. Auf die Groß- und Kleinschreibung brauchen Sie außer bei Dateinamen nicht zu achten. Schauen wir uns doch mal die verschiedenen Abschnitte an.
Der Abschnitt
Files enthält Pfadangaben zu Dateien, Verzeichnissen und Geräten, die der X-Server benötigt. Die folgenden Direktiven können in diesem Abschnitt auftauchen:
- FontPath
-
Die Pfade zu den Schriftenverzeichnissen bzw. die Adresse eines Fontservers können hier eingetragen werden. Sollte diese Direktive nicht vorhanden sein, dann werden die folgenden Standardverzeichnisse verwendet.
/usr/X11R6/lib/X11/fonts/misc/
/usr/X11R6/lib/X11/fonts/Speedo/
/usr/X11R6/lib/X11/fonts/Type1/
/usr/X11R6/lib/X11/fonts/CID/
/usr/X11R6/lib/X11/fonts/75dpi/
/usr/X11R6/lib/X11/fonts/100dpi/
- InputDevices
-
Die möglichen Geräteschnittstellen für Eingabegeräte werden hier angegeben.
- ModulePath
-
Diese Direktive legt das Verzeichnis für zusätzliche X-Module fest. In den meisten Fällen liegen die Module im Verzeichnis /usr/X11R6/lib/modules.
- RgbPath
-
Hiermit wird der Pfad zur RGB-Farbentabelle angegeben. Sollte die Direktive nicht angegeben werden, so wird der fest einkompilierte Pfad /usr/X11R6/lib/X11/rgb verwendet.
Section "Files"
FontPath "/usr/X11R6/lib/X11/fonts/75dpi:unscaled"
FontPath "/usr/X11R6/lib/X11/fonts/Type1"
FontPath "/usr/X11R6/lib/X11/fonts/truetype"
InputDevices "/dev/ttyS0"
InputDevices "/dev/mouse"
InputDevices "/dev/usbmouse"
ModulePath "/usr/X11R6/lib/modules"
RgbPath "/usr/X11R6/lib/X11/rgb"
EndSection
Der Abschnitt
ServerFlags kontrolliert das Verhalten des X-Servers. Das hier auftretende Schlüsselwort ist ``
Option''. Die hier festgelegten Werte können im Abschnitt
ServerLayout oder beim Starten des X-Servers überschrieben werden.
Section "ServerFlags"
Option "AllowMouseOpenFail"
Option "DontVTSwitch" "on"
EndSection
Hier eine Auswahl von möglichen Optionen.
- DontVTSwitch
-
Deaktiviert die Funktion der Tastensequenz <Strg>+<Alt>+<Fn>, die normalerweise das Hin- und Herschalten zwischen den Konsolen ermöglicht. Mögliche Werte sind ``on'' und ``off'', wobei ``off'' die Standardeinstellung ist.
- DontZap
-
Deaktiviert die Funktion der Tastensequenz <Strg>+<Alt>+<>, die normalerweise den X-Server beendet. Mögliche Werte sind ``on'' und ``off'', wobei ``off'' die Standardeinstellung ist.
- DontZoom
-
Deaktiviert die Funktion der Tastensequenz <Strg>+<Alt>+<Nummernfeld-Plus> und <Strg>+<Alt>+<Nummernfeld-Minus>, die normalerweise einen Wechsel zwischen den verschiedenen Auflösungsmodi ermöglichen. Mögliche Werte sind ``on'' und ``off'', wobei ``off'' die Standardeinstellung ist.
- AllowMouseOpenFail
-
Erlaubt dem X-Server zu starten, selbst wenn kein Mausgerät geöffnet oder Initialisert werden konnten.
Mögliche Werte sind ``true'' und ``false'', wobei ``false'' die Standardeinstellung ist.
- XkbDisable
-
Aktiviert oder deaktiviert die Xkeyboard-Erweiterung. Diese Option kann durch die Kommandozeilenoption -kb überschrieben werden. In der Standardeinstellung ist XKB aktiviert.
Dieser Abschnitt legt die zusätzlich zu ladenden grafikkartenunabhängigen Module fest. Dies können z. B. eine Unterstützung von bestimmten Schriften enhalten und dienen zur direkten Videodarstellung durch den X-Server. Die Direktive
Load gibt dabei den Namen des Moduls an, dessen Pfad im Abschnitt
Files festgelegt wurde.
Section "Module"
Load "dbe"
Load "type1"
Load "speedo"
Load "freetype"
Load "extmod"
Load "glx"
Load "v4l"
EndSection
So ist z. B. die passende Datei des Moduls ``speedo'' im Verzeichnis /usr/X11R6/lib/modules/fonts zu finden.
ole@enterprise:~> find /usr/X11R6/lib/modules -name "*speedo*"
/usr/X11R6/lib/modules/fonts/libspeedo.a
Der Abschnitt
InputDevice konfiguriert jeweils ein Eingabegerät. Dies kann z. B. die Maus oder die Tastatur sein. Da es meistens mehrere Eingabegeräte gibt, kommt dieser Abschnitt mehrfach vor. Der Abschnitt enthält drei verschiedene Direktiven. Die Direktive
Identifier gibt dem Abschnitt einen eindeutigen Namen, mit dem dann aus anderen Abschnitten heraus auf diese Konfiguration bezug genommen werden kann. Der passende Treiber für das Eingabegerät wird über die Direktive
Driver angegeben. Mittels der Direktive
Option können gerätespezifische Werte eingetragen werden. Das folgende Beispiel zeigt zwei InputDevice-Abschnitte. Die erste Abschnitt konfiguriert die Tastatur und der zweite die Maus.
Section "InputDevice"
Driver "Keyboard"
Identifier "Keyboard[0]"
Option "Protocol" "Standard"
Option "XkbLayout" "de"
Option "XkbModel" "pc105"
Option "XkbRules" "xfree86"
Option "XkbVariant" "nodeadkeys"
EndSection
Section "InputDevice"
Driver "mouse"
Identifier "Mouse[1]"
Option "Device" "/dev/pointer1"
Option "Name" "Autodetection"
Option "Protocol" "imps/2"
Option "Vendor" "Sysp"
EndSection
Die InputDevice-Abschnitte werden nur dann berücksichtigt, wenn Sie durch einen aktiven ServerLayout-Abschnitt referenziert werden.
Die eigentliche Einstellung der Grafikkarte erfolgt in diesem Abschnitt. Hier wird die Parameter für den Betrieb der Grafikkarte festgelegt. Die Einträge hier erfordern genaueste Kenntnisse der Hardware und sind der kritischste Punkt der X-Server-Konfiguration. Zum Glück übernehmen die heutigen Konfigurationsprogramme die Ermittlung der gängigen Werte für die Grafikmodi. Es sind mehrere Modes-Abschnitte möglich, daher enthält jeder Abschnitt eine Direktive
Identifier zur eindeutigen Benennung des Abschnitts. Die Direktive
Modeline definiert dann die verschiedenen Auflösungen und die dafür notwendigen Grafikkartenparameter.
Section "Modes"
Identifier "Modes[0]"
Modeline "1280x1024" 114.54 1280 1360 1496 1712 1024 1025 1028 1062
Modeline "1152x864" 116.71 1152 1240 1368 1584 864 865 868 906
Modeline "1024x768" 67.48 1024 1080 1184 1344 768 769 772 797
Modeline "800x600" 40.19 800 832 912 1024 600 601 604 623
Modeline "640x480" 25.10 640 656 720 800 480 481 484 498
EndSection
Auch der Abschnitt
Monitor, der die Monitoreigenschaften enthält, kann mehrfach vorkommen. Daher ist auch hier die Direktive
Identifier vorhanden. Mit der Direktive
UseModes wird der zu verwendende Modes-Abschnitt, dessen Einstellungen auch abhängig vom Monitortyp sind, festgelegt. Den Hersteller und das Modell des eingesetzten Monitors stehen in den Direktiven
VendorName und
ModelName. Die Größe des Bildschirms legt die Direktive
DisplaySize fest, wobei die Größe in Millimetern angegeben wird. Die wichtigsten Direktiven, die Sie sich auch aus dem Monitorhandbuch besorgen können, sind
HorizSync und
VertRefresh. In
HorizSync steht der Bereich der horizontalen Syncronisationsfrequenz, die in kHz angegeben wird. Dagegen wird die Wiederholungsfrequenz der Bilder (
VertRefresh) in Hz angegeben. Tragen Sie hier bitte nicht zu kleine Werte ein. Zu hohe Frequenzen können Ihrem Monitor schwere Schäden zufügen.
Section "Monitor"
Identifier "Monitor[0]"
VendorName "--> VESA"
ModelName "1280X1024@85HZ"
HorizSync 31-91
VertRefresh 50-85
DisplaySize 320 240
UseModes "Modes[0]"
Option "CalcAlgorithm" "CheckDesktopGeometry"
EndSection
Hier wird die verwendete Grafikkarte definiert. Da es in einem Rechner auch mehrere Grafikkarten geben kann, ist auch die Abschnitt möglicherweise mehrfach vorhanden und benötigt deshalb die Direktive
Identifier. Die Direktive
Driver legt den zu verwendenden Treiber fest, während die Position im PCI-Bus in der Direktive
BusID steht. Diese ist vor allem wichtig, wenn zwei gleiche Grafikkarten sich im Rechner befinden. Interessant wird es auch, wenn die Grafikkarte zwei Monitor unterstützt. In diesem Fall kommt dann die Direktive
Screen zur Geltung, die die Nummer des verwendeten Kartenausgangs enthält. Sollten zwei Monitorausgänge möglich sein, so ist für jeden Ausgang ein Device-Abschnitt einzurichten. Die restlichen Einträge aus dem unteren Beispiel erklären sich von selbst.
Section "Device"
Identifier "Device[0]"
VendorName "NVidia"
BoardName "RIVA TNT2"
BusID "1:5:0"
Driver "nv"
Screen 0
Option "Rotate" "off"
EndSection
Der Abschnitt
Screen verknüpft nun Grafikkarten- und Monitoreinstellungen miteinander. Auch dieser Abschnitt kann mehrfach vorkommen. Mit der Direktive
DefaultDepth wird die Standardfarbtiefe in Bits pro Pixel angegeben. In den Unterabschnitten, die mit dem Schlüsselwort
SubSection eingeleitet und mit dem Schlüsselwort
EndSubSection beendet werden, wird der Zusammenhang zwischen Farbtiefe und den dafür möglichen Auflösungen definiert. Zwischen diesen Auflösungen kann durch die Tastenkombinationen
<Strg>+
<Alt>+
<Nummernfeld-Plus> und
<Strg>+
<Alt>+
<Nummernfeld-Minus> gewechselt werden.
Section "Screen"
Identifier "Screen[0]"
Device "Device[0]"
Monitor "Monitor[0]"
DefaultDepth 16
SubSection "Display"
Depth 16
Modes "1152x864" "1024x768" "800x600" "640x480"
EndSubSection
SubSection "Display"
Depth 24
Modes "1280x1024" "1152x864" "1024x768" "800x600" "640x480"
EndSubSection
EndSection
Im letzten Abschnitt
ServerLayout werden nun die verwendeten Eingabegeräte (
InputDevice) und Ausgabegeräte (
Screen) miteinander verknüpft. Beim Einsatz von mehreren Bildschirmen wird hier auch die physikalische Anordnung der Bildschirme festgehalten.
Section "ServerLayout"
Identifier "Layout[all]"
Screen "Screen[0]"
InputDevice "Keyboard[0]" "CoreKeyboard"
InputDevice "Mouse[1]" "CorePointer"
Option "Clone" "off"
Option "Xinerama" "off"
EndSection
Next: 19.2.3 Konfigurationsprogramme
Up: 19.2 Konfiguration und Einrichtung
Previous: 19.2.1 Installation