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Unterabschnitte
19.1.2 Fenstermanager
Das X-Window-Server ist allein für die Darstellung und die Weiterleitung von Ereignissen verantwortlich. Nicht mehr und nicht weniger. Um mit dem System komfortabel arbeiten zu können, fehlt noch ein wichtiges Element: Der Fenstermanager. Der Fenstermanager (engl. window manager) ermöglicht es dem Anwender die Größe und die Position von Fenstern festzulegen. Daneben sorgt er noch einen dekorativen Fensterrahmen, der meistens weitere Funktionen (z. B. Verkleinern (Icon), Vollbild und Schließen) zur Verfügung stellt. Dabei sind die Fenstermanager gewöhnliche X-Clients, wie auch die Shell ein normales Konsolenprogramm ist.
19.1.2.1 twm
Der Name
twm steht für
Tab Window Manager. Ebenfalls üblich ist die Bezeichnung
Thom's Window Manager nach seinem Entwickler
Tom LaStrange. Dieser Fenstermanager unterstützt Fensterrahmen mit Titelleisten und Icon-Management. Fenster können durch Anklicken oder durch die Position des Mauszeigers den Tastaturfokus erhalten. Er ermöglicht auch die individuelle Definition von Tastaturkombinationen und Maustasten.
Inzwischen ist der twm veraltet und wird in seinen Möglichkeiten von anderen aktuellen Fenstermanager weit hinter sich gelassen. Früher war er für eine Zeit die einzige sinnvolle Wahl für einen Fenstermanager. Daher basieren viele moderne Fenstermanager auf ihm. Trotz seines Alters hat er einen Vorteil, da er eigentlich auf fast allen Systemen installiert wird.
19.1.2.2 fvwm, fvwm2 und fvwm95
Der von
Robert Nation entwickelte
fvwm war einst ein dominanter Fenstermanager in der Linuxgemeinschaft. Er basiert stark auf dem Fenstermanager
twm.
fvwm benötigt nur geringen Speicherbedarf und bietet einen einfachen 3-D-Look. Eine wichtige Eigenschaft ist die Unterstützung einfacher virtueller Desktops. Unter dem Namen
fvwm2 kursierte lange die Version 2 des Fenstermanagers. Heute ist die Bezeichnung nicht mehr gängig, sondern Sie finden auch die zweite Version unter der Bezeichnung
fvwm. Eine besondere Form war der
fvwm95. Diese gepatchte Version des
fvwm simulierte das Look-And-Feel von Windows 95.
19.1.2.3 ctwm
Der von
Claude Lecommandeur entwickelte Fenstermanager
ctwm ist auch eine Erweiterung von
twm. Er unterstützt bis zu 32 virtuelle Bildschirme, die als
Workspaces bezeichnet werden. Dabei können Sie zwischen den einzelnen Workspaces durch das Betätigen einer Schaltfläche im Workspace-Manager wechseln oder durch den Aufruf einer Funktion. Jeder Workspace kann individuell eingerichtet werden. Der Fenstermanager unterstützt die 3D-Darstellung von Rahmen und Titelzeilen. Eine Karte ermöglicht das einfache Verschieben von Fenstern zwischen den Workspaces. Dabei kann ein Fenster ohne weiteres auch über mehrere Workspaces sich ausdehnen.
19.1.2.4 wm2
Einer der einfachsten, schnellsten und kleinsten Fenstermanager ist
wm2. Als einzige Funktion versieht er die Anwendungsfenster mit einem Rahmen. Da er nicht den Ballast weiterer Funktionen wie andere Fenstermanager mitschleppen muß ist er ideal für den Einsatz in ressourcenschwachen Systemen. Trotz der mageren Funktionen sind die Rahmen dennoch stylisch gut ausgearbeitet.
19.1.2.5 Window Maker
Der von Alfredo Kojima entwickelte Window Maker ist ein Fenstermanager, der die NeXT-Oberfläche emuliert. Er besitzt ein Dock für Applikationen, das auch Drag-and-Drop unterstützt. Neben der Unterstützung für mehrere Sprachen und von GNUstep-Anwendungen, zeichnet er sich durch vor allem durch graphische Elemente aus.
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