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Unterabschnitte
1.3.3 Partitionen
Neben der oben beschriebenen physikalischen Aufteilung einer Festplatte gibt es eine logische Aufteilung der Platte, die für die Installation sehr wichtig ist.
Partitionen werden dazu benutzt um eine Festplatte in einzelne Teile zu zerlegen. Eine Festplatte besteht aus mindestens einer Partition und kann bis zu vier Partitionen enthalten. Um mit den Partitionen arbeiten zu können, müssen sie mit dem gewünschten Dateisystem formatiert werden. Bei den Partitionen werden zwei Typen unterschieden: Die primäre und die erweiterte Partition.
1.3.3.0.1 Primäre Partition
Eine primäre Partition wird formatiert und ist dann in der Lage Daten zu speichern. Ein Rechner kann nur von einer primären Partition booten.
1.3.3.0.2 Erweiterte Partition
Eine erweiterte Partition kann nicht direkt zum Speichern von Daten verwendet werden. Sie kann nur logische Laufwerke enthalten, die dann aber formatiert werden können.
Eine Festplatte kann bis zu vier primäre Partitionen enthalten oder drei primäre und eine erweiterte Partition.
Die Partitionen werden direkt nach dem Typ des Festplattencontrollers benannt. Dabei steht für IDE-Platten der Buchstabe
h und für SCSII-Platten der Buchstabe
s. Dann folgt der Buchstabe
d für
Disk. Der dritte Buchstabe nummeriert die Festplatte und die vierte Ziffer gibt die Partitionsnummer an. Die erste Partition der ersten Festplatte mit einem IDE-Controller heißt also
hda1. Mit einem SCSII-Controller würde sie
sda1 heißen.
Tabelle 1.1:
Beispiele für Partitionsnamen
Name |
Controller |
Disk |
Partition |
hda1 |
IDE-Controller |
Erste Festplatte |
Erste Partition |
sda1 |
SCSII-Controller |
Erste Festplatte |
Erste Partition |
hdb3 |
IDE-Controller |
Zweite Festplatte |
Dritte Partition |
sdc4 |
SCSII-Controller |
Dritte Festplatte |
Vierte Partition |
|
Für ein Linux-System benötigt man mindestens zwei Partitionen, eine für die Wurzel (
root) (
/) und eine für die Auslagerungspartition (
swap). Es ist aber oft ratsam mehrere Partitionen einzurichten. Dabei sollte dem Bootverzeichnis
/boot und den Heimatverzeichnissen
/home eine eigenen Partition spendiert werden.
Die Vorteile einer Aufteilung auf mehrere Partitionen sind klar.
- Bei Beschädigung einer Partition bleiben die Daten auf den anderen Partitionen unbeschädigt.
- Wenn es notwendig ist eine Partition neu zu formatieren, bleiben die Daten auf den anderen Partitionen erhalten.
- Schnell wachsende Dateien können auf seperate Partitionen ausgelagert werden um ihre Größe besser überwachen zu können.
- Das Updaten oder die Neuinstallation des Betriebssystems ist einfacher, da Programmdateien und Daten getrennt sind.
- Auch das Backup wird durch die Trennung von Programmdateien und Daten erleichtert.
- Auch die Zeiten für notwendige Überprüfungen des Dateisystems werden durch kleinere Partitionen verringert.
Der Nachteil allerdings liegt in der uneffektiven Nutzung des vorhandenen Festplattenplatzes, da ohne weiteres auf einer Partition noch Platz sein kann, während die Partition eines anderen Verzeichnisses schon voll ist.
Planen Sie daher vorher mit Bleistift und Papier ihre Partitionen, denn eine nachträgliche Größenänderung ist immer mit Problemen und großem Zeitaufwand verbunden.
Im Gegensatz zu DOS/Windows merkt der Benutzer nichts von der Aufteilung, da es bei Linux keine Laufwerksbuchstaben gibt, sondern die Laufwerke bzw. Partitionen in den Dateibaum eingebunden werden.
Besitzt das System nur wenig Plattenplatz, so sollten möglichst wenig Partitionen angelegt werden, da jede dieser Partitionen einen ungenutzten Restplatz vorhalten muß.
Sie wollen Linux als Router auf einem alten Pentium-Rechner mit einer 1,2 GB großen Festplatte und 48 MB RAM installieren. Da der Festplattenplatz begrenzt ist, sollten sie die Platte wie folgt aufteilen:
- /boot
- Eine 50 MB große Partition stellt sicher, daß alle Kernels unter der Zylinder-1024-Grenze liegen.
- swap
- Eine 100 MB große Partition (96 MB) für den Swap-Speicher.
- /
- Der Rest der Platte (1050 GB) wird für eine einzige große Wurzel-Partition verwendet, die alle anderen Verzeichnisse enthält.
Sollte sich die ganze Platte unter Zylinder 1024 befinden, dann kann für das Verzeichnis /boot auf eine eigene Partition verzichtet werden.
Auf älteren Systemen kann es auch vorkommen, daß mehrere kleinere Platten vorhanden sind. In diesem Fall kann der Verzeichnisbaum auf diese Platten aufgeteilt werden. So kann z. B. für das Verzeichnis /home eine eigene Platte verwendet werden. Die Verwendung der Platten ist genau so wie die Verwendung von mehreren Partitionen auf einer Platte.
Bei Servern, die mehrere Dutzend GB an Daten speichern müssen, ist natürlich genügen Platz für viele Partitionen. Datensicherung und benötigte Dateisysteme geben dabei die Verwendung der Partitionen vor.
Wenn wir von einem NFS-Server ausgehen, der mit 512 MB RAM und einem Plattenarray mit einer Gesamtkapazität von 100 GB ausgestattet ist, dann wäre diese Aufteilung empfehlenswert.
- /boot
- Eine 50 MB große Partition stellt sicher, daß alle Kernels unter der Zylinder-1024-Grenze liegen.
- swap
- 512 MB (bzw. 4 x 128 MB) reichen für die Swap-Partition aus, da der Server extra mit viel Speicher ausgestattet wurde um Plattenzugriffe zu verhindern. Eventuell kann die Größe sogar auf 256 MB reduziert werden.
- /
- Da möglichst alle wichtigen Verzeichnisse eine eigene Partition bekommen sollen, reichen hier 100 MB aus.
- /usr
- Hier sind 2 GB vorgesehen. Praktischerweise können die hier vorhandenen Programme mit den Workstations über NFS geteilt werden.
- /var
- 500 MB reichen aus um die Logdateien zu speichern. Auf eine eigene Partition beschränkt, können sie das System bei zu großem und schnellem Wachstum nicht zumüllen.
- /tmp
- Für temporäre Aufgaben sind 100 MB an Plattenplatz ausreichend. Auch hier verhindert eine seperate Partition das Überwuchern des Systems.
- /home
- Die restlichen 97 GB stehen dann für die Datenspeicherung übers Netzwerk zur Verfügung.
Verzeichnisse sind nicht auf lokale Partitionen beschränkt. NFS-Netzwerkverzeichnisse können die gleichen Aufgaben übernehmen. Früher, als Plattenplatz noch richtig teuer war, wurde oft das Verzeichnis /usr auf den Server ausgelagert. Heute ist dies nicht mehr so wichtig. Allerdings erleichert ein gemeinsames /usr-Verzeichnis für alle Arbeitsrechner die Wartung (Update) des Systems.
Neben diesen Argumenten kann auch die Datensicherung über die Größe der Partitionen entscheiden. So beschränkt z. B. die Größe der Sicherungsmedien unter Umständen die maximale Größe einer Partition ein.
Mehr Informationen zu Partitionen und ihre manuelle Einrichtung finden Sie im Abschnitt 10.1.
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