SDB:Netzwerkinstallation von SuSE Linux über PXE-Boot

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Inhaltsverzeichnis

Anliegen

Sie möchten den SuSE Linux Enterprise Server 8 oder die SuSE Linux Version 8.1/8.2 auf einen über PXE bootfähigen Rechner über das Netzwerk installieren.

Hintergrund

Das sogenannte Preboot Execution Environment (kurz PXE) ist ein Protokoll, welches das Booten eines Computers über das Netzwerk ermöglicht. Das PXE ist im ROM neuerer Netzwerkkarten gespeichert und wird, je nach konfigurierter Bootreihenfolge im BIOS des entsprechenden Rechners, nach dem Einschalten des Computers in den Speicher geladen und ausgeführt. Nach erfolgtem Start wird ein Bootmenü angezeigt, welches die jeweiligen verschiedenen Bootoptionen anzeigt.

Technische Hintergrundinformationen sowie die vollständige Spezifikation von PXE finden Sie hier: ftp://download.intel.com/labs/manage/wfm/download/pxespec.pdf

Voraussetzungen dafür sind:

  • ein DHCP-Server für die automatische Vergabe einer IP-Adresse an den PXE-Client.
  • ein nfs- oder ftp-Server für die Bereitstellung der Installationsquelle (Installationsrepository)
  • ein tftp-Server für die Bereitstellung des Kernelbootimages zum Starten des PXE-Clients.

Diese drei Serverdienste können auf unterschiedlichen Rechnern konfiguriert werden. In dem hier beschriebenen Artikel werden diese jedoch auf einem Rechner zusammengefaßt. Ferner bezieht sich dieser Artikel nur auf die Bereitstellung des Installationsrepositorys über NFS - auf die Konfiguration eines ftp-Servers als Installationsquelle wird an dieser Stelle verzichtet. Es wird darüberhinaus nur auf die zusätzlich zu einer bestehenden DHCP-Server Konfiguration notwendigen Konfigurationsoptionen eingegangen. Alle hier beschriebenen Konfigurationen des "Installationsservers" beziehen sich auf eine Standardinstallation des SuSE Linux Enterprise Server 8, können jedoch auch mit SuSE Linux ab der Version 8.1 (und gegebenenfalls notwendigen Anpassungen) vollzogen werden.

Vorgehen

Konfiguration des DHCP Servers


Konfigurieren Sie Ihren DHCP Server entsprechend den Anforderungen Ihres Netzwerkes. Wenn Sie abschließend getestet haben, daß die automatische Adressvergabe für die Clients korrekt und zuverlässig funktioniert, editieren Sie die Datei /etc/dhcpd.conf und fügen die folgenden Zeilen am Ende an:

group {
  # PXE related stuff ...
  #
  # "next-server" defines the tftp server which will serve the pxelinux image to the PXE clients.
  next-server 192.168.100.1;
  #
  # "filename" specifies the pxelinux image on the tftp server which will be served to the PXE clients.
  # The configured tftp server on 192.168.100.1 runs in a "change-root jail" to /srv/tftpboot
  filename "pxelinux.0";

  host Zert120 { hardware ethernet 00:10:dc:95:d7:b7; }
}
  • next-server (hier 192.168.100.1) spezifiziert die IP-Adresse des tftp Servers, der sowohl den Bootloader pxelinux, als auch das zu bootende Bootimage und die initrd für die PXE-Clients bereitstellt.
  • filename gibt das zu bootende pxelinux Bootloader Image an, welches für die PXE-Clients bereitgestellt wird.
  • host spezifiziert den Hostnamen, sowie die Hardwareadresse der Netzwerkkarte eines PXE-Clients, für den die vorherigen beiden Optionen gültig sein sollen. An dieser Stelle müssen Sie die jeweilige Hardwareadresse (hier 00:10:dc:95:d7:b7) sowie den gewünschten Hostnamen des Clients (hier Zert120) eintragen. Die Angabe mehrerer hosts Zeilen ermöglicht an dieser Stelle das Booten von mehreren Clients von dem tftp Server.

Starten Sie abschließend den DHCP Server durch die Eingabe von rcdhcpd restart neu.

Eine ausführliche Erklärung der beschriebenen Optionen erhalten Sie in der Manual Page von dhcpd.conf die Sie mit man 5 dhcpd.conf aufrufen können.


Einrichtung des Installationsrepositorys und Konfiguration des nfs-Servers


Zum Einrichten eines SuSE Linux Enterprise Server 8 Installationsrepositorys gehen Sie gemäß dem SDB Artikel SDB:NFS Quelle für SLES 8 Installation vor.

  • Ein Installationsrepository für SuSE Linux 8.1 bzw. 8.2 wird wie folgt eingerichtet:
    • Kopieren Sie die Installations-CDs in ein Verzeichnis Ihrer Wahl (z.B. /usr/local/dist/SuSE82)
    • Wechseln Sie in das entsprechende Verzeichnis, und führen Sie folgende Befehlszeile aus:
perl -pi -e 's/InstPath:\t0[2|3|4|5|6|7]/InstPath:\t01/' common.pkd

Die Zeile:

/usr/local/dist/SLES8 192.168.100.0/255.255.255.0(ro,no_root_squash,sync)

in der Datei /etc/exports exportiert nach einem Neustart des NFS-Servers durch rcnfsserver restart abschließend das Installationsrepository (hier das Verzeichnis: /usr/local/dist/SLES8) für das Netzwerk 192.168.100.0. Dieser Eintrag muß abhängig von Ihrer Netzwerkkonfiguration und dem Verzeichnis Ihres Installationsrepositorys geändert werden.

Eine ausführliche Erklärung der für den nfs Server möglichen Optionen erhalten Sie in der Manual Page von exports die Sie mit man 5 exports aufrufen können.


Konfiguration des tftp Servers


  • Erstellen Sie (falls es noch nicht existiert) das Verzeichnis /srv/tftpboot und /srv/tftpboot/pxelinux.cfg
  • Wechseln Sie in das Verzeichnis Ihres Installationsrepositorys und kopieren Sie durch die Eingabe von:
cp -a boot/loader/linux boot/loader/initrd boot/loader/message boot/loader/memtest /srv/tftpboot
die Dateien linux initrd message memtest in das Verzeichnis /srv/tftpboot.
rpm -Uhv syslinux-1.62-375.i586.rpm
    • Ist auf dem Installationsserver eine SuSE Linux Version 8.1 oder 8.2 installiert, so installieren Sie das Paket mit YaST2 direkt von Ihren Installations-CDs.
  • Kopieren Sie die Datei /usr/share/syslinux/pxelinux.0 durch die Eingabe von:
cp -a /usr/share/syslinux/pxelinux.0 /srv/tftpboot
in das Verzeichnis /srv/tftpboot.
  • Wechseln Sie in das Verzeichnis Ihres Installationsrepositorys und kopieren Sie durch die Eingabe von:
cp -a boot/loader/isolinux.cfg /srv/tftpboot/pxelinux.cfg/default
die Datei isolinux.cfg nach /srv/tftpboot/pxelinux.cfg/default
  • Editieren Sie die Datei /srv/tftpboot/pxelinux.cfg/default und entfernen Sie die Zeilen die mit:
    • gfxboot
    • readinfo
    • framebuffer beginnen.
  • Fügen Sie in den append Zeilen der Label default failsafe und apic die folgenden Einträge an:
    • insmod=e100 Dieser Eintrag bewirkt, daß auf dem PXE-Client das Kernelmodul für eine Intel 100MBit/s Netzwerkkarte geladen wird. Dieser Eintrag ist abhängig von der Hardware Ihres Clients, und muß entsprechend geändert werden. Bei einer Broadcom GigaBit Netzwerkkarte würde dieser Eintrag insmod=bcm5700 lauten.
    • netdevice=eth0 Dieser Eintrag spezifiziert das Netzwerkinterface des Clients, welches für die Netzwerkinstallation benutzt werden soll, und ist nur dann notwendig, wenn mehrere Netzwerkkarten in den Clients verbaut sind. Dieser Eintrag muß dann entsprechend angepaßt werden. Bei nur einer Netzwerkkarte kann dieser Eintrag komplett entfallen.
    • install=nfs://192.168.100.1/usr/local/dist/SLES8 Dieser Eintrag legt den nfs Server und die Installationsquelle für die Installation der Clients fest, und muß gegebenenfalls angepaßt werden.
    • Eine, für die SuSE Linux Enterprise Server 8 - Netzwerkinstallation, angepaßte /srv/tftpboot/pxelinux.cfg/default finden Sie hier:
 default linux
 # default
 label linux
   kernel linux
   append initrd=initrd ramdisk_size=65536 insmod=e100 install=nfs://192.168.100.1/usr/local/dist/SLES8
 # failsafe
 label failsafe
   kernel linux
   append initrd=initrd ramdisk_size=65536 ide=nodma apm=off acpi=off insmod=e100 install=nfs://192.168.100.1/usr/local/dist/SLES8
 # apic
 label apic
   kernel linux
   append initrd=initrd ramdisk_size=65536 apic insmod=e100 install=nfs://192.168.100.1/usr/local/dist/SLES8
 # manual
 label manual
   kernel linux
   append initrd=initrd ramdisk_size=65536 manual=1
 # rescue
 label rescue
   kernel linux
   append initrd=initrd ramdisk_size=65536 rescue=1
 # memory test
 label memtest
   kernel memtest
 # hard disk
 label harddisk
   kernel linux
   append SLX=0x202
 implicit        0
 display         message
 prompt          1
 timeout         100
 
  • Editieren Sie die Datei /etc/inetd.conf und entfernen Sie das # in der Zeile:
# tftp          dgram   udp     wait    root      /usr/sbin/in.tftpd  in.tftpd -s /tftpboot
  • Ändern Sie die Zeile wie folgt ab:
tftp          dgram   udp     wait    root      /usr/sbin/in.tftpd  in.tftpd -s /srv/tftpboot -r blksize
und starten Sie den inetd durch die Eingabe von rcinetd restart neu.

Wird nun ein PXE-Client im Netzwerk gebootet, so bekommt er vom DHCP Server eine IP Adresse. Daraufhin fordert der Client einen PXE Bootloader (pxelinux.0) an, der auf dem Client zur Ausführung kommt. Dieser wertet die IP Adresse des Clients aus, und wandelt diese in HEX um. Nun wird auf dem Server (im Verzeichnis /srv/tftpboot/pxelinux.cfg) eine Konfigurationsdatei gesucht, die genauso heißt wie der eben ermittelte HEX Wert. Wird diese nicht gefunden wird von diesem Wert eine Stelle abgezogen und erneut gesucht. Wird keine passende Konfigurationsdatei gefunden, so wird am Ende die Konfigurationsdatei default gesucht und entsprechend ausgewertet. In dem oben gezeigten Beispiel wird für alle PXE-Clients das Installationsmenu des SuSE Linux Enterprise Servers 8 im Textmodus angezeigt. Durch diesen Mechanismus ist es möglich für verschiedene Clients unterschiedliche Bootkonfigurationen zu erstellen. Informationen dazu finden Sie in dem Paket syslinux unter /usr/share/doc/packages/syslinux/pxelinux.doc und /usr/share/doc/packages/syslinux/syslinux.doc. Die nach Auswahl eines Menüeintrages startende Installation kann wie im Handbuch beschrieben durchgeführt werden.

SDB:NFS Quelle für SLES 8 Installation


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