Von Rainer
Budde
1.
Vorwort
Diese Beschreibung dient der Konfiguration des
Samba-Servers über ein Web-Interface. Mein System sah dazu in
grobe Zügen wie folgt aus: Ein Celeron 400 MHz, 128 MB RAM,
SuSE Linux 6.2 mit dem neuen Kernel 2.2.14 und der
Samba-Version 2.0.5a. Um mit SWAT einigermaßen umgehen zu
können, sollte man sich ein wenig mit Linux auskennen. Das
heißt genau: Man sollte z.B. mit einem Editor umgehen können,
diverse Programme, Anwendungen usw. installiert haben.
2.
Installation
Da ich SuSE 6.2 installiert habe, war SWAT bei mir schon
mit installiert. Sollte das bei jemanden nicht der Fall sein,
muß es entsprechend nachinstalliert werden.
Nachdem SWAT installiert ist, müssen folgende Dateien ein
wenig umkonfiguriert werden, damit der Dienst automatisch mit
dem inetd geladen wird.
Die folgenden Einträge sind schon in den neueren
SuSE-Distributionen enthalten und müssen nur noch aktiviert
werden:
2.1. Datei
/etc/services
#
# swat is the Samba Web Administration Tool
#
swat 901/tcp
| |
2.2. Datei
/etc/inetd.conf
# swat is the Samba Web Administration Tool
swat stream tcp nowait.400 root /usr/sbin/swat swat
| |
3.
Konfigurationsbereiche
Nachdem SWAT eingerichtet ist, starten wir den Rechner
einfach neu, um die Dienste zu aktivieren. Alternativ können
Sie auch einfach den inetd-Daemon neu starten, um die
Dienste zu aktivieren. Danach starten wir das X-System und
einen Browser. Wir tippen nun in der Adresszeile http://localhost:901 und rufen
somit das Samba-Konfigurationstool auf. Jetzt erfolgt eine
Eingabeaufforderung, wo der User »root« eingetragen und das
entsprechende Standard-Passwort eingegeben wird. Daraufhin
sehen wir das eigentliche Konfigurationstool mit sieben Menüs
(HOME, GLOBALS, SHARES, PRINTERS, STATUS, VIEW, PASSWORD).
Diese Menüs werden im folgenden weitergehend beschrieben.
3.1.
HOME
Das Home-Menü ist im Prinzip ein sehr gutes Menü, um sich
alle möglichen Informationen rund um Samba zu besorgen.
Angefangen bei den entsprechenden Daemonen über
Administrator-Utilities bis hin zu detaillierten
Beschreibungen findet sich hier einfach alles. Beim Klicken
auf einen der Links öffnet sich ein weiteres Browser-Fenster,
wodurch das ganze sehr übersichtlich bleibt. Die abgebildeten
Informationen stammen alle aus den Manual-Pages von Samba, so
daß sie auch ohne Konfigurations-Tool nochmal nachgelesen
werden können.
3.2.
GLOBALS
In dem Globals-Bereich können generelle Eigenschaften von
Samba definiert werden. So ist es zum Beispiel möglich, einen
NT Server über Samba auf die Beine zu stellen, oder Samba
einfach nur als Fileserver ohne Benutzerangaben einzurichten
(siehe dazu auch die anderen Samba-Dokumentationen).
Als erstes finden sich diverse Buttons, wie zum Beispiel
die fortgeschrittene Ansicht (Advanced View), in der sämtliche
Parameter verzeichnet sind. Änderungen können einfach über den
Button »Commit Changes« übernommen werden.
Soll die ürsprüngliche Konfiguration wieder hergestellt
werden, so findet sich dort auch noch ein »Reset
Values« Button.
Danach sind diverse Parameter aufgelistet. Zu jedem
Parameter gibt es die entsprechende Hilfe, um genauere
Infomationen zu erhalten. Außerdem ist es eventuell möglich,
den Default-Wert zu setzen für den Fall, daß man sich nicht
sicher ist, was für ein Wert zu dem Parameter gehört.
3.3.
SHARES
Auch hier ist es ähnlich wie im Globals-Bereich. Es gibt
eine Standard-Ansicht und eine fortgeschrittene Ansicht.
Allerdings muß der User erst eine Freigabe einrichten
(»Create Share«), bevor es soweit kommt. Ist
schon eine Konfiguration vorhanden, kann sie per
Pull-Down-Menü ausgewählt und »Choose Share«
angeklickt werden, um die Freigabe zu aktivieren. Ist eine
entsprechende Freigabe überflüssig, kann sie auch wieder
gelöscht werden (»Delete Share«). Auch hier
ist es wieder so aufgebaut, daß zu jedem Parameter eine Hilfe
vergeben ist und eventuell die Default-Werte gesetzt werden
können.
3.4.
PRINTERS
Das Printers-Menü ist von dem Oberflächen-Prinzip her
genauso aufgebaut wie das SHARES- bzw. das GLOBALS-Menü. Erst
muß ein Drucker erstellt werden, damit die restliche
Konfiguration erfolgen kann. Dabei sollte auf jeden Fall
darauf geachtet werden, daß ein Name gewählt wird, wie er in
der Datei /etc/printcap
eingetragen ist (z.B. bj200-a4-raw), damit nicht alle
verfügbaren Drucker in der Netzwerkumgebung erscheinen.
3.5.
STATUS
Das Status-Menü gibt den kompletten Serverstatus aus. Hier
kann herausgefunden werden, ob zum Beispiel die Daemonen
laufen, wer gerade mit dem Server verbunden ist oder welche
Dateien gerade geöffnet sind. Außerdem ist es möglich, den
Status in einem Zeitraum von 20 Sekunden regelmäßig zu
aktualisieren und ungewünschte Clients zu »kicken«.
3.6.
VIEW
Unter View findet sich die gesamte Samba-Konfiguration
wieder, die sich generell in der Datei /etc/smb.conf befindet.
Sie wird auch hier in zwei Bereiche aufgeteilt. Zum einen die
Standard-Ansicht und die fortgeschrittene Ansicht. Die
Standard-Ansicht ist identisch mit der Datei /etc/smb.conf. Die
fortgeschrittene Ansicht zeigt wiederum alle möglichen
Parameter mit ihren Default-Werten.
3.7.
PASSWORD
Das letzte Menü bei SWAT ist das PASSWORD-Menü. In ihm
können User angelegt werden, die sich vorher schon in der
Datei /etc/passwd
befinden. Außerdem ist es noch möglich, schon vorhandene
Passwörter des Servers bzw. der Clients zu ändern und/oder
User zu (de)aktivieren.
4.
Fazit
Ich denke persönlich, daß dieses Konfigurations Tool sehr
übersichtlich gestaltet und mit sehr vielen Funktionen und
Hilfen ausgestattet ist. Am besten gefällt mir die Hilfe, die
permanent durch einfaches Wechseln des Browser-Fensters
nachlesbar ist. Ein weiterer Vorteil ist es meiner Meinung
nach, daß auf einen Schlag alle Parameter sichbar sind. So ist
es zum Beispiel möglich, mal nachzuschauen, ob es vielleicht
noch einen Parameter gibt, der vergessen wurde oder noch ganz
nützlich sein könnte. Ein weiterer Vorteil ist, daß es auch
über andere Fernwartungssysteme per Web-Interface zu bedienen
ist. Es zum Beispiel komfortabler, den Status des Servers über
SWAT abzurufen anstatt über den konventionellen Weg.
Was mir allerdings nicht so gut an diesem Tool gefällt, ist
die Passwort-Verwaltung. Es war für mich einfacher, die
entsprechenden Benutzer »von Hand« anzulegen, zumal sie vorher
sowieso in der Datei /etc/passwd existieren
müssen.
5.
Quellen
- HOME-Bereich in SWAT
- Manual Page zu smb.conf
Copyright (C) Rainer Budde Erschienen auf Pro-Linux, letzte Änderung
2000-05-18
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