© 2004 - 2006 Hubertus Sandmann


Version: 0.0.5
Stand: 17.04.2006

nach untenEinleitung
nach untenVoraussetzungen
nach untenDVD-RAM
nach untenDvdrtools
nach untenDVD+RW-Tools
nach untencdrecord-ProDVD
nach untenK3b
nach untenX-CD-Roast
nach untenNeroLINUX

Einleitung

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Für das Betriebssystem Linux existieren eigentlich nur zwei Programme zum Brennen von CD-R(W)s. Dies sind cdrdao und cdrecord. cdrecord ist zusammen mit einigen weiteren Programmen wie mkisofs, cdda2wav und readcd zum Erstellen von Images sowie zum Auslesen von z. B. Audio-CDs Bestandteil der so genannten cdrtools. Mit all diesem Kommandozeilen-Tools lassen sich aber nur CD-Rs und CD-RWs brennen. Erschwert wird das Unterfangen DVDs zu brennen durch die Tatsache, dass es verschiedene untereinander inkompatible DVD-Formate gibt. DVD-RAM lässt sich einfach lässt sich nach entsprechender Einrichtung wie eine Festplatte behandeln. Hingegen benötigt man zum Beschreiben der Medien DVD-R, DVD-RW sowie DVD+R und DVD+RW spezielle Programme.

Das zuerst entwickelte Format DVD-RAM hat bislang in Europa die geringste Verbreitung gefunden. Bis heute beherrschen nur wenige Brenner dieses Format und auch die damit beschriebenen Medien werden nur selten von Leselaufwerken erkannt. Da nützt es auch nichts, die Medien aus den Caddies herauszunehmen, obwohl die mechanischen Abmessungen identisch mit CDs und den DVDs der anderen Formate sind. Zudem lassen sich keine Video-DVDs damit erstellen. Das Format ist aufgrund es Defektmanagements am geeignetsten für die Datensicherung. Durch die automatische Überprüfung der geschriebenen Daten dauert das Schreiben doppelt so lang, wie sie der nominellen Geschwindigkeit der Medien entspricht. Langsamere Medien (3x) sollen bis zu 100000 fach wiederbeschreibbar sein, die schnelleren (5x) bis zu 10000 Mal.

Der Glaubenskrieg zwischen den konkurrierenden Formaten DVD-R(W) und DVD+R(W) ist im Usenet und diversen Foren bereits ausgiebigst ausgefochten worden. Daher möchte ich mir diese Grundsatzdiskussion um die speziellen Vor- und Nachteile beider System schenken. Obwohl das Format DVD+R(W) das neuere Verfahren im Vergleich zu DVD-R(W) ist, treten die anfänglichen Erkennungsprobleme mit Laufwerken und DVD-Playern zunehmend in den Hintergrund. Durch den ständigen Wettbewerb entwickeln sich die Preise von Rohlingen und Brennern sowie die Leistungsfähgkeit auf ähnlichem Niveau. Da fast alle neueren DVD-Brenner beide Formate unterstützen, dürfte dem Endverbraucher die Gewissensentscheidung damit ohnehin de fakto abgenommen werden. Dies dürfte auch für die neueste Entwicklung der doppellagigen Rohlinge Double Layer bei DVD+R (DL) und Dual Layer beim Format DVD-R (DL) gelten.


Voraussetzungen

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Bis Kernel der Verion 2.4.X mussten sowohl CD-Brenner als auch DVD-Brenner zum Beschreiben der Medien von den entsprechenden Brennprogrammen als SCSI-Geräte angesprochen werden. Dies geschah bei IDE/ATA-Brennern über die so genannte IDE-SCSI-Emulation des Kernel-Moduls ide-scsi. Das Aktivieren muss schon beim Booten passieren. Falls dies beim Installieren der Linux-Distribution nicht automatisch erkannt wurde, musste man manuell nachhelfen, indem man die dafür notwendige Append-Zeile als Kernelparamter durch den Bootmanager grub übergeben lässt. Dazu war in der entsprechenden Konfigurationsdatei /boot/grub/menu.lst z. B. für das Laufwerk an hdc ein Eintrag hinzuzufügen.

title linux
kernel (hd0,2)/vmlinuz root=/dev/hda2 hdc=ide-scsi
initrd (hd0,2)/initrd

Außerdem konnte man noch den passenden Link auf den Brenner setzen

 ln -s /dev/sr0 /dev/dvdrecorder

 mkdir /media/dvdrecorder

und für eine weitere Zeile in der Datei /etc/fstab sorgen.
/dev/dvdrecorder	/media/dvdrecorder	auto	 ro,noauto,user,exec  0 0

Beim aktuellen Kernel der Version 2.6.X ist diese Emulation nicht mehr notwendig. Die Brenner werden direkt als IDE/ATA-Geräte angesprochen. Bei einer SuSE 9.3 wird ein Brenner direkt bei der Einrichtung erkannt und korrekt eingebunden.


DVD-RAM

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Ein Medium vom Typ DVD-RAM kann im Prinzip einfach wie eine Festplatte formatiert und gemountet werden. Für die Dateisystemverwaltung werden dabei aber immer die gleichen Bereiche besonders beansprucht. Sinnvoller ist es daher das speziell für optische Datenträger entwickelte Universal Disc Format (UDF) zu verwenden. Der UDF-Kernelreiber ist bei einer Standardinstallation von SuSE enthalten. Zum Formatieren der Medien muss meist das Paket udftools nachinstalliert werden. Danach geht man hierfür z. B. folgerndermaßen vor:

 ln -s /dev/hdd /dev/dvdram

 modprobe udf
 
 mkudffs --udfrev=0x0150 --spartable=2 --media-type=dvdram /dev/dvdram

Zum Beschreiben bzw. Auslesen der Daten muss dann noch der spätere Mountpoint angelegt
 mkdir /media/dvdram

sowie eine weitere Zeile in der Datei /etc/fstab eingefügt werden.
/dev/dvdram     /media/dvdram     udf     noauto,user,sync,rw,noatime 0 0

Danach kann man das eingelegte Medium auf die übliche Weise manuell einbinden.
  mount /media/dvdram


Dvdrtools

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Die dvdrtools von http://www.nongnu.org/dvdrtools/ könnten eigentlich der legitime Nachfolger der cdrtools sein. Genau wie diese sind sie freie Software und erweitern, basierend auf dem ursprünglichen Code von cdrecord, die Fähigkeiten des Programms um das Brennen von DVDs im Format DVD-R(W). Leider werden aus der Praxis einige Probleme im Zusammenspiel mit diversen Brennern und Rohlingen berichtet, die den Einsatz von dvdrecord aus den dvdrtools zu einem Glücksspiel werden lassen. Ich habe daher bei meinem System auf eine Installation verzichtet.


DVD+RW-Tools

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Ein ebenfalls freies Programmpaket zum Brennen von DVDs sind die dvd+rw-tools von http://fy.chalmers.se/~appro/linux/DVD+RW/. Das Paket besteht aus den einzelnen Tools growisofs, dvd+rw-format, dvd+rw-booktype und dvd+rw-mediainfo. Wie der Name schon vermuten lässt, wurde hiermit ursprünglich nur das Format DVD+R(W) unterstützt. Mittlerweile ist aber auch die Unterstützung für DVD-R(W) gegeben. Ebenso bewältigt das Programm auch die doppellagigen Rohlinge vom Format DVD+R (DL).

Der praktische Umgang mir den dvd+rw-tools in der Kommandozeile gestaltet sich eigentlich recht einfach, wenn es z. B. darum geht den Inhalt des Heimatverzeichnisses auf eine DVD zu brennen.

 growisofs -R -J -Z /dev/hdd /home

Fall noch Platz auf dem Rohling ist, kann man auch noch weitere Daten ergänzen.
 growisofs -R -J -M /dev/hdd /etc

Ein bereits vorliegendes Image brennt man mit folgendem Kommando:
 growisofs -Z /dev/hdd=image.iso

Evtl. muss noch die letzte Session geschlossen werden, damit die DVD in diversen Leselaufwerken korrekt erkannt wird.
 dvd+rw-format -lead-out /dev/hdd

Eine wiederbeschreibbare DVD wird formatiert mit dem Befehl:
 dvd+rw-format -f /dev/hdd

Man braucht normalerweise Rootrechte für den direkten Zugriff auf ein Device. Die aktuelle Version lässt sich nicht mehr per sudo-Befehl von einem gewöhnlichen User aufrufen. Hierzu ist jetzt entweder ein Wrapper-Skript - wie in der Manpage beschrieben - notwendig, oder aber man setzt für growisofs das so genannte SetUID-Bit zu diesem Zweck.
 chmod +s /usr/bin/growisofs


cdrecord-ProDVD

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Da die cdrtools von Jörg Schilling nicht die Möglichkeit bieten DVDs zu brennen kann man zu diesem Zweck als weitere Alternative die kommerzielle Weiterentwicklung cdrecord-ProDVD von ftp://ftp.berlios.de/pub/cdrecord/ProDVD/ installieren. Dieses ist nur als Binary verfügbar aber für den privaten, nicht kommerziellen Einsatz sowie für Forschung und Bildung kostenlos nutzbar. Das soll laut Programmautor auch zukünfig so bleiben. Es muss nur gelegentlich der Schlüssel zur Freischaltung der DVD-Brennfunktion erneuert werden. Das Programm unterstützte ursprünglich nur das offizielle Format DVD-R(W) des DVD-Forums. Grundsätzlich ist auch das Brennen im Format DVD+R(W) möglich.


K3b

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Die beschriebenen Programme zum Brennen von DVDs sind Kommandozeilentools. Aus Gründen der Bequemlichkeit wünscht man sich eine graphische Oberfläche (GUI) zur komfortablen Bedienung um sich langwierige Eingaben an der Konsole zu ersparen. Als freie Software ist das Programm k3b von http://k3b.sf.net/ fester Bestandteil des KDE-Multimediapakets und auf aktuellen Distributionen wie SuSE 9.3 standardmäßig eingerichtet. Um tatsächlich damit Brennen zu können müssen natürlich auch die zuvor beschriebenen Kommandozeilentools installiert sein. Mit weiteren installierten Paketen kann man mit k3b sogar DVDs rippen und transkodieren. Für das Brennen von DVDs setzt k3b auf den dvd+rw-tools auf.


X-CD-Roast

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Eine andere graphische Bedienoberfläche zum Brennen von DVDs ist xcdroast von http://www.xcdroast.org/. Dies Programm ist bei der aktuellen SuSE nicht mehr installiert und dies müsste daher händisch nachgeholt werden. Es nutzt zum Brennen von DVDs allerdings das unfreie Programm cdrecord-ProDVD.


NeroLINUX

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Auch der Hersteller des bekannten kommerziellen Brennprogramms Nero von http://www.nero.com/ hat mittlerweile einen Ableger für das freie Betriebssystem unter der Bezeichnung NeroLINUX hervor gebracht. Mit der Windows-Version hat dieses Programm nichts zu tun. Es ist eine vollkommen eigene Entwicklung für das Betriebssystem Linux und soll die hierfür beste Unterstützung für zweilagige DVDs mitbringen. In regelmäßgen Abständen wird ein aktuelles Binary herausgebracht, das sich eine Zeit lang als Demoversion kostenlos nutzen lässt.



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